1887 - 1945 |
Getragen von freiheitlichem Geist – Kaköhl wurde bereits 1287 durch Verkauf an das St. Johanniskloster in Lübeck unabhängig von der Gutsherrschaft – gründeten am 1. August 1887 Kaköhler Bürger die Freiwillige Feuerwehr. Vorher bekämpfte, wie anderenorts noch 50 Jahre lang, die Zwangswehr mehr schlecht als recht das Feuer. |
Am 27. September gab sich die junge Wehr ihre erste Satzung. Sie wurde von den Gründern unterzeichnet: | |
Fritz Kardel, Hauptmann
Christian Schröder, Stellvertreter August Breede, Schriftführer August Danielsen, Kassierer Fritz Runge, Spritzenmeister C. Sievers, Rohrleiter Julius Paustian, Rudolph Tretau, Carl Schütt, Wilhelm Boller, Paul Schröder, H. Stark, Johannes Dahl, Christian Haß, Gustav Griebel, H. Kardel, Adolf Danielsen, Eduard Gosche, G. Kruse, V. Davids, Carl Howe, Rudolf Ziems, Chr.Schneekloth, Heinrich Geest. |
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Hochoffiziellen Charakter bekam die Gründung dann durch die Bestätigung des Statuts durch den königlichen Landrat in Plön, Freiherr von Brackel.
Protokoll der Freiwilligen Feuerwehr zu Kaköhl gegründet den 1. August Bestätigt den 5. Oktober 1887 von dem königlichen Landrat Frhr. v. Brackel |
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§1 Zweck des Vereins Die Freiwillige Feuerwehr ist ein Verein gesunder und kräftiger Männer, welche die Ehrenpflicht übernehmen, sich durch regelmäßige Übungen bei militärischer Disziplin die Gewandtheit, den Mut und die Ruhe anzueignen, welche nötig sind, um bei Feuersgefahr möglich rasch und in zweckmäßiger Weise Hilfe leisten zu können. …um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, wurde kräftig geübt. Bis zu zehn Übungen – jeweils von April bis Oktober – verzeichnet das Protokoll der frühen Jahre. Handdruckspritze und das alte Spritzenhaus auf dem Schulhof waren noch aus der Zeit der Zwangswehr vorhanden. Besonders schwer taten sich die freiheitsliebenden Kaköhler, dem §12 ihrer Statuten nachzuleben, der die Pflichten der Mitglieder regelte. Jedes Mitglied war danach verpflichtet, nach Kräften zur Erfüllung des Zweckes des Vereins beizutragen und insbesondere |
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Um sich selbst „in die Pflicht zu nehmen“ wurden bereits in die Urfassung des Statuts umfangreiche Strafbestimmungen aufgenommen, die nachfolgend wiedergegeben werden: | |
§15 Strafen Über alle Dienstvergehen, insbesondere über Verstöße gegen die in diesen Statuten, der Dienstanweisung und den Instruktionen enthaltenen Bestimmungen steht zunächst dem Hauptmann die Entscheidung zu. Derselbe ist befugt wegen derselben Verweise zu erteilen. Geldstrafen bis zu 1 Mk. 50 Pf. festzusetzen und erforderlichen Falls die sofortige vorläufige Suspension vom Dienst zu verfügen. Im letzten Falle die definitive Entscheidung über das Dienstvergehen binnen 8 Tagen erfolgen, nach deren Ablauf die Suspension hinfällig wird. Erachtet der Hauptmann eine höhere, seine Strafbefugnis übersteigende Strafe, für angemessen, so hat er den Fall dem Ehrengericht zu überweisen. Übrigens werden folgende Strafen festgesetzt: |
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Das Protokoll verzeichnet bis in die zwanziger Jahre hinein immer wieder Verhandlungen des Ehrengerichts. Dieser „Spruchkörper“ bestand aus 2 Führern und 3 Feuerwehrleuten. Das Ehrengericht war befugt, Verweise zu erteilen, Geldstrafen bis zu 3 Mk. zu erkennen und Mitglieder aus der Freiwilligen Feuerwehr auszuschließen.
„Auf Veranlassung des Amtsvorstehers wurde am 16. Juni 1924 eine Versammlung anberaumt, zwecks Neuformierung der Feuerwehr. In dieser Versammlung legten alle Führer der bisherigen Feuerwehr ihre Ämter nieder. Es wurde beschlossen, am 20. Juni eine Versammlung einzuberufen, um die Wahl der neuen Führer vorzunehmen. In dieser Versammlung waren 32 Mitglieder erschienen. Auf Vorschlag wurden sämtliche Führer durch Akklamation gewählt. Es wurden gewählt: |
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Als Hauptmann Peter Siewers
Als Vize Hauptmann Franz Möller Als Spritzen Führer Karl Stolp Als Steiger Führer Karl Harm Als Schriftführer Otto Mansfeldt Als Kassierer Julius Dürrwald Kaköhl, den 20. Juni 1924“ |
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In diesem Zeitpunkt gehörten der Wehr folgende Mitglieder an:
Peter Siewers Franz Möller Karl Stolp Karl Harm G. Buhrmann Julius Struck Otto Mansfeldt Julius Dürwald Heinr. Radden Jürgen Jeß Hinr. Rühmke Fritz Schütt Willy Haß Walther Paustian Hans Burmeister Julius Nölting Friedr. Hagen H. Rönfeld Friedr. Dunker W. Colmorgen Johs. Münster Paul Westphal Friedr. Osterhoff Joh. Danielsen D. Porath Walter Jeß Fr. Schöning Hans Prüß W. Steffen H. Jeß H. Wolter Franz Münster Prehn Johnsen H. Damlos Plön Karl Münster Jöhnke W. Fick |
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Um die Mitte der zwanziger Jahre nahm das Feuerwehrleben in Kaköhl einen gewaltigen Aufschwung. 39 Namen verzeichnet das Protokoll, die erste Motorspritze wurde angeschafft, eine weitere Motorspritze stand in Sehlendorf, in jedem Jahr sind mehrere Alarmierungen zu verzeichnen. So im Jahr 1926 nach Hansühn, nach Nessendorf und nach Rosenkamp. Bei der Alarmierung nach Rosenkamp bekam die Wehr 30,00 Mk Belohnung. Man nahm an Delegiertenversammlungen teil, so 1926 in Gadendorf. 1927 wurden Hauptmann Siewers und Steiger Führer Harm als Delegierte nach Elmschenhagen geschickt. Man bewilligte ihnen für diese Dienstreise großzügig 10,00 Mk. an Spesen. Geübt wurde achtmal von Mai bis September. | |
„Es wurde ferner beschlossen, dass sich bei einem Feuer sämtliche Kameraden bei dem Spritzenhaus melden müssen. Beim Spritzen darf nicht mehr geraucht werden.“ Jede Feuerwehrübung war in dieser Zeit ein besonderes Ereignis. Bevor man sich über Motorspritze und Hanfschläuche hermachte, wurde unter Vorantritt der Kapelle Jeß im Gleichschritt durch das Dorf marschiert, gefolgt von der munteren Schar der Kinder des Dorfes. Die Kapelle war zuweilen 12 Mann stark. Dabei war dann die Stammbesetzung der Kaköhler Kapelle, die ohnehin alle Mitglieder der Wehr waren und eine Schar von Lehrlingen, die bei Kapellmeister Jürgen Jeß in der Musiker-Lehre waren. Als Nebeneffekt wurde diesen Lehrlingen bei jeder Feuerwehrübung das Maschieren beigebracht. |
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Maskerade, Sommerfeste mit Scheibenschießen, Kinderbelustigungen, Verlosung und nachfolgender Ball rundeten das Feuerwehrleben dieser Jahre wohltuend ab | |
1932 fand auf dem Hof Futterkamp ein Brandmanöver statt, welches von dem Kreisfeuerwehrhauptmann Paulsen geleitet wurde. Die nächsten Jahre waren durch straffen Dienstbetrieb gekennzeichnet. Neuer Wehrführer war seit 1929 Walther Paustian, ein junger agiler Mann. Entsprechend der damaligen Gesetzgebung hieß der Vorstand fortan Führerrat und wer neu eintrat, wurde vereidigt.
Unter dem Kommando von Oberbrandmeister Paustian und Löschzugführer Harm musste die Wehr in den Kriegsjahren mehrfach zu gefahrvollen Einsätzen nach Hamburg und Kiel ausrücken. |
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